In dem Bewusstsein, dass die Geschichte des Brotes ein elementarer Teil der Menschheitsgeschichte ist, sammelten der Ulmer Unternehmer Dr. h.c. Willy Eiselen und sein Sohn Dr. Dr. h.c. Hermann Eiselen seit 1952 alles zum Thema »Brot«. Im Jahr 1955 entstand so das erste Brotmuseum weltweit als »Deutsches Brotmuseum« in Ulm; ein aus privater Initiative gegründetes Museum, welches bis heute unabhängig geblieben ist. Im Jahr 2002 wurde es umbenannt in »Museum der Brotkultur«, um seinen gewandelten Inhalt besser gerecht zu werden.
Das Museum hat sich zur Aufgabe gemacht, historischer Belege aller Art, die zum Thema gehören, zu sammeln, wissenschaftlich zu erschließen, zu bewahren und auszustellen. Damit wird die Bedeutung von Getreide und Brot für die kulturelle Entwicklung der Menschheit anschaulich vor Augen geführt. Das Museum trägt zur Erforschung der Geschichte des Backens und des Brotes bei und festigt das Ansehen der brotschaffenden Berufsstände in der Öffentlichkeit. Mit Nachdruck wird auf die kritische Welternährungslage hingewiesen und daran erinnert, dass Mangel an Brot im Sinne von Nahrung gleichbedeutend ist mit Hunger.
Das Ziel ist letztlich, zum Nachdenken über die Grundbedürfnisse des Menschen und den Wert der Nahrung anzuregen. 1991 übernahm die bereits seit 1978 bestehende gemeinnützige Vater und Sohn Eiselen-Stiftung die Trägerschaft des Museums.
Neben dem Unterhalt des Museums der Brotkultur widmet sich die Stiftung der Forschungsförderung mit dem Ziel, den Hunger in der Welt zu lindern.
Sammlung
Das Museum der Brotkultur ist ein themenbezogenes Spezialmuseum, es dient der Vermehrung und Vertiefung des Wissens rund um das Brot. Heute umfasst die Sammlung des Museums ca. 18.000 Stücke aus verschiedenen Kulturen und vielen Teilen der Welt. Rund 700 Exponate sind dauerhaft auf 1.150 Quadratmetern auf drei Stockwerken des Ulmer Salzstadels ausgestellt. Die Sammlungsgebiete umfassen die Themen Getreide und Getreideanbau, die Technikgeschichte des Mahlens und Backens sowie die Selbstrepräsentation des Bäcker- und Müllerhandwerks in den Zünften.
Besonderes Interesse gilt der kulturellen Bedeutung von Brot von den frühen Hochkulturen des Mittelmeerraumes bis zu den Reiskulturen Asiens und den Maiskulturen Lateinamerikas, zentral ist hier die Symbolfunktion des Brotes im jüdischchristlichen Glauben. Grabbeigaben, bildliche Darstellungen und vielfältige Relikte der Erinnerungskultur vermitteln ein Bild von der meist unsichtbar bleibenden und doch ständig drohenden Gefahr des Hungers in der Geschichte des Menschen, aber auch Informationen über die aktuelle Welternährungslage unter Einbeziehung von hungerbedingten Migrationsbewegungen werden gesammelt.
Eine Besonderheit der Sammlung macht die Einbeziehung von Werken der bildenden Kunst aus. Beispielhaft sind die sozialkritischen Werke so herausragender Künstler wie Ernst Barlach, Max Beckmann, Georg Grosz, Käthe Kollwitz und Pablo Picasso zu nennen.
Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Malerei des 17. Jahrhunderts mit religiösen und profanen Werken von Pieter Brueghel d. J., Jan Flegel, oder Frans Francken. Schließlich hat sich ein beachtlicher Bestand zeitgenössischer Werke gebildet, der belegt, in welchem Maße sich Künstler wie Man Ray, Salvador Dalí, Joseph Beuys oder Markus Lüpertz mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
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