Synonym(e): Traubenkern-Öl
Traubenkernöl (Vitis vinifera) kommt meist in raffinierter Form in den Handel und behält - anders als die meisten raffinierten Öle - auch in dieser Form seinen eigenen sehr milden und leicht nussigen Geschmack.
Doch auch kaltgepresstes Traubenkernöl ist immer häufiger im Laden zu finden. Dieses ist von einer intensiv grünen Farbe und schmeckt sogar noch aromatischer als das raffinierte Traubenkernöl.
Obwohl sich Traubenkernöl aufgrund seiner Hitzebeständigkeit gut zum Braten oder gar für Fondues eignet, findet es hauptsächlich in der kalten Küche Verwendung, wo sein fruchtiger, weinähnlicher Geschmack Blatt- oder Obstsalate unterstreicht. Es harmoniert zudem wunderbar mit frischem Käse und - natürlich - Weintrauben. Aber auch das beliebte Knoblauch-Aioli lässt sich hervorragend mit Traubenkernöl zubereiten. Viele interessante und ausgefallene Rezepte mit Traubenkernöl findest du übrigens in dem Buch Der 4-Stunden-Küchen-Chef von Timothy Ferriss.
Neben seinen kulinarischen Einsatzmöglichkeiten, entfaltet das Traubenkernöl jedoch hauptsächlich in Kosmetik-Produkten seine äußerst positive gesundheitlich betrachtete Wirkung auf Haut und Haare.
Traubenkernöl ist übrigens weitestgehend geruchlos. Dies kann von Vorteil sein, wenn der Duft der anderen Zutaten beim Kochen oder in der kalten Küche erhalten bleiben soll. Es ist aber um so vorteilhafter, wenn das Öl im kosmetischen Bereich zum Einsatz kommt ... denn wer möchte beispielsweise schon gerne den ganzen Tag nach Olivenöl duften - auch wenn es noch so lecker schmecken mag ;-)
Traubenkernöl enthält einen hohen Anteil an essenziellen Fettsäuren und Vitamin E. Hervorzuheben ist auch die große Menge an Proanthocyanidin, einem Pflanzenwirkstoff, dem eine besonders hohe antioxidative Wirkung nachgesagt wird, so dass das Öl eine Art Anti-Aging-Mittel darstellt.
Die Verbindung von Vitamin E und dem im Traubenkernöl enthaltenen Procyanidin wirkt sich ausgesprochen positiv auf die Struktur der oberen Hautschichten aus. Die Haut wird nicht nur wunderbar weich, sondern auch Verbrennungen, kleine Hautabschürfungen oder kleine, geschlossene Wunden heilen deutlich schneller ab, wenn man sie mit ein wenig Traubenkernöl einreibt. Zudem strafft Traubenkernöl das Bindegewebe und pflegt besonders die reife Haut mit kleinen Fältchen ganz hervorragend.
Traubenkernöl zieht rasch in die Haut ein, selbst wenn man eher zu einer fettigen Haut neigt. Das Öl hat sich bestens gegen eine unreine Haut und Probleme mit Akne bewährt.
Und auch deine Haare können von einer Pflege mit Traubenkernöl profitieren. Die Haare werden durch das Einmassieren des Öls als Pflegekur nämlich wunderbar weich und leicht kämmbar. Wenn du deine Haare allerdings nicht täglich wäschst, solltest du hier auf jeden Fall lieber zu raffiniertem Traubenkernöl greifen und nicht zu der kaltgepressten Variante, da kaltgepresstes Öl in den Haaren schneller ranzig werden und unangenehm riechen kann.
Traubenkernöl hat bedauerlicherweise kein besonders ausgewogenes Verhältnis zwischen Omega 6 zu Omega 3 Fettsäuren. Leider dominieren die Omega 6 Fette bei diesem Öl. Verspeisen wir dieses Öl daher all zu häufig, hat dies negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Nehmen wir zu viel Omega 6 Fettsäuren zu uns, kann dies Entzündungen im Körper auslösen, die in der Folge zu Arthritis, Morbus Crohn, Neurodermitis oder Allergien führen können. Darunter wiederum leidet unser Immunsystem, der Blutdruck kann steigen und auch die Gefahr an einer Arteriosklerose zu erkranken steigt.
Dies soll nicht heißen, dass man bei einer ausgewogenen Ernährung nicht auch gelegentlich mal Traubenkernöl in der Küche verwenden kann. Aber man sollte es mit Bedacht und eher selten verwenden. Ein wesentlich besseres Verhältnis dieser Omega-Säuren besitzen unter anderem Weizenkeimöl, Leinöl oder Rapsöl. Kaum Omega 3 und Omega 6 Säuren sind hingegen im Olivenöl enthalten. Dafür ist Olivenöl reichlich mit der rundum gesunden Omega 9 Fettsäure bestückt, die das Olivenöl zum täglichen Einsatz in der Küche prädestiniert.
Trauben werden zwar in erster Linie angebaut, um Wein herzustellen, jedoch fallen bei der Lese Reste wie Kerne, Stiele oder Schalenreste an, die man als "Trester" bezeichnet. Aus diesem wird zum einen der Tresterbrand gebraut und zum anderen lässt sich aus den Kernen das vorzügliche Traubenkernöl gewinnen, das bereits im Mittelalter als Heilmittel eingesetzt wurde.
Um einen Liter des hell- bis tiefgrünen Traubenkernöls herzustellen, braucht es etwa 50 kg Weintraubenkerne, was rund 500 kg Weintrauben entspricht. Das Ergebnis ist ein sehr gesundes Öl, das reich ist an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E.
Die benötigte Menge an Traubenkernen für einen Liter Öl erklärt jedoch auch, warum Traubenkernöl im Verhältnis zu anderen Ölen ein wenig teurer ist.
Die Herstellung von Traubenkernöl wird immer beliebter. Mittlerweile bieten viele Winzer neben ihrem Weinprogramm auch direkt ihr eigenes Traubenkeröl zum Verkauf an. Darüber hinaus hat jedoch auch fast jede Ölmühle ein Traubenkernöl im Programm. Du findest diese Ölsorte in gut sortierten Supermärkten, Reformhäusern, Drogerien, Öhlmühlen oder wie bereits erwähnt direkt beim Winzer. Selbstverständlich gibt es auch zahlreiche Quellen im Internet, über die du dein Traubenkernöl beziehen kannst.
Um eine möglichst gute Qualität zu erhalten, solltest du beim Einkauf auf folgende Qualitätsmerkmale achten:
Mit dem Urteil "ungenügend" wurden in der Ausgabe 5/2014 von ÖKO-Test die beiden Bio-Traubenkernöle von Fauser Vitaquell und Govinda bewertet, in welchem sich Weichmacher, Mineralöle und eine starke Pestizidbelastung nachweisen ließen. Leider ist die Auszeichnung "Bio" somit nicht unbedingt eine Garantie für ein einwandfreies Produkt. Da man jedoch schwerlich jedes Öl vor seinem Einsatz chemisch untersuchen lassen kann, kann man eigentlich dennoch nur den Angaben des Herstellers oder des Winzers vertrauen.
Surft man ein wenig durchs Internet und liest sich durch einschlägige Foren, so werden zum Beispiel die Traubenkernöle aus der Öhlmühle Solling und von der Firma Vitis sehr hoch gelobt.
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