Linsen zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Sie standen bereits vor 10.000 Jahren regelmäßig auf der Speisekarte der alten Ägypter. Die Linse wurde sogar als derart wertvoll betrachtet, dass man sie den Toten neben Gold und anderen Schätzen als Wegzehrung mit in die Pharaonengräber legte.
Botanisch betrachtet ähneln die Linsen (Lens culinaris) den Erbsen. Auch sie zählen zur Familie der Schmetterlingsblütler, bzw. zu den Hülsenfrüchten.
Die krautig wachsende Pflanze ist einjährig und entwickelt kleine Schoten, in denen sich jeweils 1-3 Samen (Linsen) befinden. Da die Schoten jedoch wirklich sehr klein sind, ist die Ernte der Linsen extrem mühsam. Dies hat wohl auch dazu geführt, dass Linsen auf unseren Feldern so gut wie gar nicht mehr im großen Stil angebaut werden. Den meisten Landwirten ist der Linsenanbau einfach nicht lukrativ genug. Eine große Ausnahme bilden dabei die Bauern der Schwäbischen Alb. Hier werden noch heute die sogenannten Alblinsen* angebaut. Linsen mit Spätzle (Lensa ond Schbäzla) zählen im Schwabenländle übrigens nicht nur zur traditionellen schwäbischen Küche, sondern werden sogar häufig als DAS schwäbische Nationalgericht überhaupt bezeichnet.
Als Kind der 70er-Jahre - aufgewachsen am Niederrhein - habe ich hingegen lange Zeit Linsen nur mit einer Linsensuppe in Verbindung gebracht, die ich aufgrund der darin versenkten Speckknubbel überhaupt nicht leiden mochte. Erst viel später habe ich entdeckt, dass man mit Linsen noch viel mehr anfangen kann. Linsen lassen sich nämlich wahrhaftig sehr abwechslungsreich zubereiten.
Zu den Linsen-Rezepten zählen:
Linsen enthalten Saponine, die bereits beim Abspülen mit Wasser einen seifenartigen Schaum ergeben. Beim Kochen verstärkt sich diese Eigenschaft noch ein wenig. Damit der Schaum nicht über den Topfrand quillt, sollte der Topf ausreichend groß sein. Wen der Schaum stört, kann ihn einfach mit einem Schaumlöffel abschöpfen oder bereits beim Kochen ein wenig Essig oder Öl hinzufügen. Essig und Öl vermindern die Schaumbildung ein wenig.
Hülsenfrüchte sind aufgrund der reichlich enthaltenen Ballaststoffe generell dafür bekannt, dass sie zu Blähungen führen können. Linsen bilden da keine Ausnahme und so gibt es auch für die Linsen den passenden Spruch:
Ein Teller Linsen lässt's Ascherl grinsen ...
Wer das verhindern möchte, kann durch Beigabe einiger Gewürze und Kräuter die Blähungen etwas mildern. Eine Prise Kümmel im Kochwasser kann ebenso helfen wie Koriander und Bohnenkraut. Grundsätzlich sei aber dazu gesagt, dass Blähungen nichts ernsthaft Krankhaftes sind. Sie sind nur ein Zeichen dafür, dass die reichlichen Ballaststoffe unsere Darmbakterien kräftig aktiviert haben, die nun Gase produzieren, welche lautstark entweichen möchten.
Isst man regelmäßig viele ballaststoffreiche Nahrungsmittel gewöhnt sich der Darm übrigens auch daran und lärmt bei weitem nicht mehr so stark herum. Gepupse nach dem Genuss von Hülsenfrüchten kann also auch ein Zeichen dafür sein, dass man deutlich zu wenig Ballaststoffe zu sich nimmt.
Linsen enthalten unglaublich viel gesundes Eiweiß und sind daher speziell bei Vegetariern und Veganern sehr beliebt. Jedoch auch unter den Allesessern werden die Linsen wegen ihres hohen Eiweißgehaltes gerne verzehrt.
Darüber hinaus sind Linsen eine hervorragende Quelle für Phosphor, Eisen, Zink und Vitamin K.
Ungeschälte Linsen stecken außerdem voller wertvoller Ballststoffe, die dafür sorgen, dass wir regelmäßig und ohne Probleme unser "tägliches Geschäft" auf der Toilette erledigen können.
Gleich nach den Sojabohnen zählen Linsen zu den Gemüsesorten mit den meisten Phytoöstrogenen. Zahlreiche Studien haben mittlerweile ergeben, dass ein ausgeglichener Östrogenspiegel verschiedene hormonell bedingte Krebsarten wie Brustkrebs oder Prostatakrebs vorbeugen kann. Auch Beschwerden während der Wechseljahre verlaufen meist sanfter, wenn durch eine ausgewogene Ernährung ein Östrogenmangel weitestgehend vermieden wird.
Dank der in Hülsenfrüchten enthaltenen Saponine, können Linsen auch vor Infektionen schützen und einen zu hohen Cholesterinspiegel senken. In Studien konnten Saponine auch das Wachstum von Tumoren hemmen. Wer mit seiner Nahrung reichlich Saponine aufnimmt, kann sich folglich auch präventiv vor Dickdarmkrebs schützen. Einen äußerst interessanten Artikel über die Saponine habe ich auf der Website des Max Rubner-Institus gefunden.
Die Linsen haben zwar alle miteinander den gleichen Ursprung, aber je nach Sorte unterscheiden sie sich in der Farbe, in der Größe, im Geschmack und in der Bissfestigkeit. Wie bei den Kartoffeln gibt es festkochende und mehligkochende Linsensorten. Linse ist halt noch lange nicht gleich Linse ...
Nachfolgend findest du einige Linsensorten und deren Verwendung:
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